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Wiener Konzerte

O-MIA OPERETTE MADE IN AUSTRIA

Wien, die Weltstadt der Musik, ist nicht zuletzt durch ihre Operetten berühmt geworden! Gleichermaßen gespeist aus der französischen Operette und der italienischen Belcanto-Oper wurde die österreichische Operette im Herzen der Habsburger Monarchie geboren, entwickelte sich rasch zum Publikumsmagneten, nahm aus jeder Zeit, in der sie wirkte,  zusätzliche Stilelemente auf und überlebte, mit vielen neuen Schöpfungen, schließlich sogar die Zeitenwende zur Moderne hin.

Während sich (nicht zuletzt auf Grund des Neujahrskonzerts) auch in einer breiten Öffentlichkeit zunehmend die Erkenntnis durchsetzt, dass es sich bei den Werken der Strauß-Dynastie und Josef Lanners keineswegs um "Unterhaltungsmusik", sondern um große Kunst handelt, während viele Operetten Einzug in die wichtigsten  Opernhäuser hielten, zum festen Repertoire größter Sängerinnen und Sänger zählen und zu einem beachtlichen Teil in "Luxusbesetzung" auf Tonträgern eingespielt wurden, fehlt bisher die "Institutionalisierung" eines periodisch wiederkehrenden Operettenkonzerts auf  höchstem Niveau.

Wenn nun die beiden weltweit gefeierten Opernstars und Ensemblemitglieder der Wiener Staatsoper, KS Ildiko Raimondi und Herbert Lippert, mit O-MIA dieses Manko beheben, dann muss diese unter hohem persönlichen Einsatz verwirklichte Initiative als kulturelle Großtat bezeichnet werden!

Auf dieser Veranstaltung wurde ein Bogen gespannt von eher frühen Werken, die mit einem Bein noch in der Oper verweilten, bis hin zu den späten Ausklängen, die schon an die Tür des Musicals anklopften.

O-MIA Operette Made in Austria 2019 steht ganz im Zeichen von "Behind the Mirror". Es werden Geschichten erzählt, es wird ein Blick hinter den Spiegel dieser Epoche um die Jahrhundertwende geworfen und Zeitgeschichte zum Klingen gebracht. Das mulimediale Operettenkonzert der Opernstars Ildiko Raimondi und Herbert Lippert positioniert die Operette neu. Ihrem Charme, ihrer Genialität und ihrer Brillanz wird zu neuer Aufmerksamkeit verholfen. Tradition trifft auf multimedialen Zeitgeist. O-MIA begegnet dem Charme der Operette von Johann Strauß bis Franz Lehár und Paul Abraham.

Doch nicht nur ihnen. Sie treffen auch zwei Zeitzeugen.

Von den Schauspielern dargestellt wurden als Video-Projektion:

Hubert Marischka (Theaterdirektor, Sänger, Schauspieler und Regisseur), grandios gespielt von Michael Dangl, Ensemblemitglied des Theaters in der Josefstadt.

Max Winter (rasender Reporter, der als Schöpfer der Sozialreportage das wahre Leben in Wien anno 1900 beschreibt) ebenso grandios und authentisch gespielt von Johannes Silberschneider, der 2012 mit dem Großen Diagonale-Schauspielpreis ausgezeichnet wurde und seit dem Sommer 2013 als Armer Nachbar in der „Jedermann“-Inszenierung bei den Salzburger Festspielen auf der Bühne steht.

In ihren Rollen agieren die beiden Schauspieler wie Zeitreisende zwischen dem heutigen Publikum und der Ära, die sie erlebten. So werden ganz persönliche Einblicke möglich, die noch nie zuvor beleuchtet wurden. Ganz im Sinne eines Zeitreisenden, bieten die verschiedenen Videoprojektionstechniken die Möglichkeit, das Kaiserreich, die Zwischenkriegszeit und die Gegenwart ineinander verschmelzen zu lassen.

Ildiko Raimondi, äußerst attraktiv und charismatisch in der Erscheinung und in ihren exzeptionellen Bühnenroben von ihrer Kostümbildnerin aus ihrer Heimat Vali Ciobanu!

Der weltweit gefeierte Opernstar fesselt mit ihrer hinreißenden Bühnenpräsenz, ihrer packenden Interpretation sowohl solistisch wie auch im Duett mit Herbert Lippert, dieser herrlichen Musik von Johann Strauß, Carl Michael Ziehrer, Leo Ascher, Leo Fall ,Oscar Straus, Franz Lehár, Emmerich Kalman und Paul Abraham. Ihr cremig-weicher und jugendfrisch strahlender Sopran fasziniert vom ersten Moment an, in jeder Lage und jeder Nuance. Fabelhaft!

Einer der Höhepunkte des Abends war ihre Arie aus Lehárs "Giuditta": „Meine Lippen, die küssen so heiß". Grandios! Das Publikum raste!

Herbert Lippert, ebenso weltweit gefeierter Opernstar, ein Grandseigneur der Opern- und Operettenbühnen dieser Welt! Mit seinem unwiderstehlichen Charme, seiner Ausstrahlung, seinem warm-schmelzenden Tenor und seiner empathischen sowie leidenschaftlichen Interpretation dieser wunderbaren Operettenmelodien avanciert er zum Verführer par excellence! Grandios! Das Publikum lag ihm zu Füßen!

Am Pult des O-MIA Jugendorchesters, das sich aus Musikstudenten im Alter 16-24 Jahren aus den verschiedensten Hochschulen und Universitäten Wiens und dazu aus ganz Österreich zusammensetzt, stand der österreichische Dirigent Ernst Theis. Er stand bereits am Pult zahlreicher in-und ausländischer Orchester,wobei er sowohl im Konzert- als auch im Musiktheaterbereich tätig ist.  2003-2013 war er Chefdirigent der Staatsoperette Dresden, seit 2016 ist er Intendant von KLANGBADHALL...

Ernst Theis führte souverän, tempermentvoll und voller Intensität sein ausgezeichnetes, mit größter Ambition und jugendfrischer Verve spielendes O-MIA Jugendorchester! 

Die Ouvertüre aus dem "Zigeunerbaron" von Johann Strauß, womit der Abend begonnen hatte, war ein "Gustostückerl" bereits zu Beginn!

Den Solisten waren der Dirigent Ernst Theis und sein O-MIA Jugendorchester eine aufmerksame, einfühlsame und empathische Begleitung!

Zu dem Maestro und dem Orchester gesellten sich für "Unter Donner und Blitz", Polka schnell op.324, von Johann Strauß die St. Florianer Sängerknaben (Leitung: Prof. Franz Farnberger). Der Erfolg dieser Sängerknaben ruht auf dem starken Fundament seiner fast 1000-jährigen Geschichte. Heute sind die St. Florianer Sängerknaben ein international tätiger, lebendiger Chor mit einem vielfältigen Repertoire.

Vor Beginn der Veranstaltung und eingebaut in den Ablauf des Abends sowie in der Pause spielte immer wieder, zum Amusement des Publikums, eine Drehorgel, betätigt von Oliver Maar.

Den Abschluss des Abends bildete, nach wunderbaren Operettenarien und Duetten, eine "Medley"-Musik von Paul Abraham, arrangiert von Erwin Kiennast. Die Solisten, der Dirigent, der Chor und das Orchester boten alle gemeinsam diese bereits ins Musical reichende Zusammenstellung.

Den krönenden Abschluss des Abends bildete die, auch von Erwin Kienast neu komponierte und arrangierte, O-MIA Hymne!

Diese O-MIA Operette Made in Austria 2019 war eine Veranstaltung auf höchstem Niveau, mit echtem Herzblut musiziert und zutiefst berührend! So, wie man es sich von Wien, der Weltstadt der Musik, erwartet!  

Marisa Altmann-Althausen